So wirkt die Akupunktur optimal

Akupunktur hat sich mittlerweile als probates Mittel bei einer Vielzahl von Beschwerden erwiesen. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass sich Akupunktur sogar bei Entzündungen anwenden lässt. Eingesetzt wurde die Akupunktur von einem Forschungsteam der Harvard Medical School, um das Zytokinsturm bei Mäusen, die unter systemischen Entzündungen litten, entgegenzuwirken. Und die Ergebnisse waren mehr als überraschend.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Akupunktur zwar schon seit Jahrhunderten genutzt, dennoch sind die Wirkungsmechanismen noch weitgehend unbekannt. Anhand von Mäusen wurde nun untersucht welche Signalwege bei der Akupunktur aktiviert werden und wie Akupunktur gegen bakterielle Entzündungen mit Zytokinsturm wirkt. Die Ergebnisse wurden anschließend im Fachmagazin „Neuron“ veröffentlicht.

In der westlichen Medizin wird Akupunktur vor allem genutzt, um chronische Schmerzen und gastrointestinale Erkrankungen zu behandeln. Dabei soll das mechanische Stimulieren von bestimmten Punkten auf der Oberfläche des Körpers Nervensignale auslösen, wodurch wiederum die Funktion der inneren Organe beeinflusst wird.

Die Forscher nutzten in der genannten Studie die sogenannte Elektroakupunktur, welche im Grunde lediglich eine moderne Variante der traditionellen Akupunktur ist. Hier werden statt Nadeln lediglich dünne Elektroden genutzt, welche in Haut und Bindegewebe eingeführt werden. Der Grund: Die Elektroden ermöglichen eine bessere Kontrolle der Intensität der Stimulation. Welche Auswirkungen das auf die Aktivierung der Signalwege und auf die Regulation der Entzündung hat, untersuchten die Forscher an Mäusen, die unter bakteriellen Entzündungen und einem Zytokinsturm litten. In diesem Fall werden die entzündungsfördernden Moleküle sehr schnell freigesetzt. Grundsätzlich handelt es sich bei Zytokinstürmen um anormale Immunreaktionen, die bei jeder Art von Infektionen auftreten können und auch als Kennzeichen für eine Blutvergiftung bekannt sind.

Die Auswirkungen auf verschiedene Typen von Zellen

in früheren Forschungsarbeiten wurde bereits untersucht, welche Bedeutung Neurotransmittern bei der Regulation von Entzündungen spielen. Darauf bauten die Forscher auf, wobei sie sich auf bestimmte Typen von Zellen konzentrierten, nämlich solche, welche Neurotransmitter produzieren. Dabei handelte es sich um die Chromaffinzellen in den Nebennieren und die noradrenergen Neuronen im peripheren Nervensystem. Diese sind mit zahlreichen Nervenfasern mit der Milz verbunden.

Die Aktivierung der Vagus-Nebenachse

Bei den Chromaffinzellen handelt es sich um die wichtigsten Produzenten von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin im menschlichen Körper. Die noradrengergenen Neuronen hingegen setzen Noradrenalin frei. In verschiedenen Experimenten nutzten die Forscher Elektroakupunktur mit einer niedrigen Intensität von 0,5 Milliampere, die sie an den Hinterbeinen der Mäuse an einem bestimmten Punkt einsetzten. Durch diese Stimulation wurde die Vagus-Nebenniere aktiviert, wodurch wiederum die Dopamin-Sekretion aus den Chromaffinzellen induziert wurde.

Die Überlebensrate steigerte sich

Die Forscher stellten fest, dass jene Tiere, die so behandelt wurden, niedrigere Werte dreier Haupttypen der entzündungsinduzierenden Zytokine aufwiesen und sie zudem eine höhere Überlebensrate hatten. Während von den mit Akupunktur behandelten Mäusen 60 Prozent überlebten, waren es in der Kontrollgruppe nur 20 Prozent.

Wichtig: der Ort, der Zeitpunkt und die Intensität

Schließlich führten die Forscher noch weitere Versuche durch, bei welchen sie feststellten, dass bei der Akupunktur auch Ort, Zeitpunkt und Intensität eine entscheidende Rolle spielen, was die Wirkung angeht. Beispielsweise lässt sich die Vagus-Nebenniere durch eine Elektroakupunktur an den hinteren Gliedmaßen aktivieren, während eine Akupunktur im Bauchraum wirkungslos ist. Eine höhere Intensität hingegen kann erfolgreich sein, wenn sie direkt bevor sich das Zytokinsturm entwickelt, angewendet wird. Ist die Krankheit schon ausgebrochen, werden die Entzündungen im Gegenteil sogar verstärkt. Wird die Akupunktur also nicht sachgemäß durchgeführt, hat sie sogar Nachteile.

November 2020


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